Kaum in Straßburg angekommen, zieht schon eine Gruppe junger Menschen auf der Straße vorbei. Lautstark geht es Richtung Place Broglie. An den Ecken zum Platz stehen die Bullen bereits behelmt und haben Teile der abgehenden Straßen und Gassen entweder mit Gittern versehen oder mit Wannen und Einsatzkräften ganz dichtgemacht. Vor dem Hôtel de Ville stehen bereits mehrere Orchesterteilnehmer.
20 Uhr. Die Menge lärmt sich in die hereinbrechende Nacht. Circa eine Stunde wird sich angefeuert. Eine Polonaise startet durch, tanzt Schlangenlinien auf den S-Bahn-Gleisen und läuft 50 Personen stark auf eine Bulleneinheit zu, nur um kurz vor ihnen abzubiegen. In der Menge läuft ein kleiner Junge mit Gehörschutz neben seinem Vater und beide hämmern auf ihre Töpfe ein, als gäbe es kein Morgen. Mit der Zeit übernehmen Parolen die Oberhand. Es wird dunkler und immer mehr Personen knien sich im Getümmel hin und packen aus ihren Rucksäcken ihre schwarzen Balzklamotten aus. Auf „Tout le monde detéste la police“ folgt schließlich „On y va“ und die Meute setzt sich in Bewegung Richtung Place de la Republic.
Dort soll es am Wasser entlang Richtung Westen gehen. Doch kurz nachdem die Demonstration auf den Dock Jacques-Sturm einbiegt, rasen die ersten Bullen heran und plustern sich am oberen Ende der Baustelle auf. Die erste Barrikade des Abends wird errichtet. Als sich von hinten eine Einheit der BAC nähert, geht es über die Grünanlage des Platzes Richtung Avenue de la Liberté. Nach den ersten Metern versuchen dort mehrere Fahrzeuge sich der Demo in den Weg zu stellen, doch diese ist schneller und zieht vorbei. Die Cops steigen wieder in ihre Wagen und kommen auf die glorreiche Idee, rechts an der Demo vorbeizufahren. Bereits dem ersten Wagen, der sich auf die Straße der Freiheit wagt, wird sich in den Weg gestellt und mit Steinen, Tritten und Fäusten klar gemacht, dass er hier eindeutig fehl am Platz ist. Den folgenden Fahrzeugen geht es genauso. Kurz darauf fliegt das erste Tränengas.
Über kleinere Umwege gelangt der wilde Umzug schließlich auf den Boulevard de la Victoire. Auch hier Barrikadenbau, dann zum Campus. An der Haltestelle Esplanade regnet es wieder Tränengas. Also wieder zurück aufs Unigelände. Hier folgen die Cops nicht. Tun sie nie. Spricht für sich. Wenig später brennt auf der Rue de Rome eine weitere Barrikade meterhoch in die Nacht. Die dunklen Gestalten ziehen in die naheliegenden Platten davon. Eine Einheit der BAC marschiert auf die Kreuzung, erspäht einen Verdächtigen und sprintet los. Sofort warnen umherstreifende Personen das Ziel. Dieses setzt sofort zum Sprint an und kann entkommen. Die Bullen bleiben geschlagen zurück. Anwohner und Passanten jubeln. So geht es noch eine Stunde weiter. Die Flics verwandeln wenig später noch den Platz vor dem Cineplex in Niemandsland. Wenig später löst sich die Demonstration in Neudorf auf.
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